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Krebs, Angelika

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Lebenslauf

Geboren: 12. August 1961 in Mannheim

Angelika Krebs studierte von 1981 – 1987 Philosophie, Deutsche Literatur und Musikwissenschaft an den Universitäten Freiburg, Oxford und Konstanz. 1993 promovierte sie in Frankfurt am Main mit der im Auftrag der UNO verfassten Arbeit „Ethics of Nature. A Map”, für die sie 1994 den Umweltschutzpreis der Universität Frankfurt erhielt. Von 1994 – 1996 nahm sie Lehraufträge in Freiburg und Zürich wahr. Ihre Habilitation erfolgte 2001, ebenfalls in Frankfurt, mit der sozialphilosophischen Schrift „Arbeit und Liebe. Die philosophischen Grundlagen sozialer Gerechtigkeit“. Seit 2001 ist sie Professorin für Philosophie an der Universität Basel.


Bedeutung

Angelika Krebs ist eine der wichtigsten Vertreterinnen der zeitgenössischen Praktischen Philosophie.


Lehre und Gedanken

Schwerpunkte von Angelika Krebs’ Philosophieren sind angewandte Ethik, Gerechtigkeitstheorien, Sozialphilosophie, Gender Studies und in jüngster Zeit die Philosophie der Gefühle und Ästhetik.

In ihrem 1997 erschienenen Buch „Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion“ gibt Angelika Krebs einen Überblick über die gegenwärtige naturethische Diskussion. Dabei unterscheidet sie anthropozentrische Naturschutzbegründungen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, von physiozentrischen Naturschutzbegründungen, die auch die weitere Natur mit einbeziehen. Angelika Krebs votiert selbst für die anthropozentrische Position.

In ihrem bisherigen philosophischen Hauptwerk „Arbeit und Liebe“ geht Angelika Krebs der Frage nach, wofür wir moralphilosophische Antworten auf die Frage nach sozialer Gerechtigkeit brauchen. Interessanterweise entkoppelt Krebs den von ihr geführten Diskurs zu sozialer Gerechtigkeit von allen Forderungen nach Gleichheit, die ja gemeinhin als Bedingung einer gerechten Staatsordnung gilt. Ja, sie spricht sogar der Gleichheit ihre gerechtigkeitsrelevante Bedeutung ab.
Stattdessen bemüht sie sich für die Beantwortung der Frage nach der Gerechtigkeit um eine Neubestimmung der Begriffe Arbeit und Liebe. Dafür will Krebs zwei Arten von „Familienarbeit“ unterscheiden: Fürsorgeleistungen für Kinder, Alte und Kranke einerseits und Fürsorgeleistungen für erwachsene, gesunde Personen (die Partner) andererseits. Allerdings werden beide Arten von Leistungen gemeinhin von der Gesellschaft nicht als „Arbeit“ anerkannt und folglich auch nicht entlohnt. Und meistens sind es Frauen, die diese Arbeit verrichten und unter der Nichtanerkennung ihrer Leistung leiden. Daher hält Angelika Krebs eine Neubestimmung des Arbeitsbegriffs für notwendig und schlägt einen „institutionellen Arbeitsbegriff” vor, der auch Tätigkeiten umfasst, die zwar einen Nutzen für andere haben, „aber außerhalb der gesellschaftlichen Organisation des Gebens und Nehmens stehen”. Damit holt sie Leistungen wie etwa Kindererziehung oder Angehörigenpflege aus dem rein privaten Bereich in den öffentlichen und fordert ihre Anerkennung als Arbeit und ihre Entlohnung. Krebs begründet ihre im Kern politische Forderung nach Entlohnung von „Familienarbeit“ mit dem Verweis auf ihre Unersetzbarkeit für die Reproduktion der Gesellschaft – und nicht mit der Gleichheit von beispielsweise Erwerbsarbeit und Erziehungsarbeit.
Der finanziellen Entlohnung entzogen bleiben müsse dagegen die „Partnerarbeit“ (Kochen, Putzen, Sexualität): hier hilft, nach Ansicht von Krebs, nur Liebe.

Um eine weitere Bestimmung des Liebesbegriffes, der in „Arbeit und Liebe“ noch ungenau blieb, geht es Angelika Krebs in ihrem gegenwärtigen Forschungsprojekt mit dem Titel „Liebe“. In Anlehnung an die Philosophie von Max Scheler und Martin Buber will sie eine dialogische Philosophie der Liebe entwerfen.


Hauptwerke von Angelika Krebs

„Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion“ (1997)
Angelika Krebs: Naturethik. Grundtexte der gegenwärtigen tier- und ökoethischen Diskussion. Frankfurt /M.: Suhrkamp 2007.

„Arbeit und Liebe. Die philosophischen Grundlagen sozialer Gerechtigkeit“ (2002)
Angelika Krebs: Arbeit und Liebe. Die philosophischen Grundlagen sozialer Gerechtigkeit. Frankfurt /M.: Suhrkamp 2006.


Quelle: Ernst Klett Verlag GmbH
Ort: Stuttgart
Quellendatum: 2009

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